Eine transzendente Vision
Seit wir uns mit unserem Vorhaben, dieses große schöne leere Haus zu kaufen, einer größeren Gruppe von Menschen gezeigt haben, gab es großes Interesse und viele Fragen.
Alle wollten natürlich wissen, wo das Haus denn nun genau sei, wie groß es ist, wann es bezogen werden kann, wie das Zusammenleben aussehen wird und wie wir das alles finanzieren wollen usw. Die meisten dieser Fragen konnten wir schnell beantworten, denn wir haben uns dazu bereits viele Gedanken gemacht.
Einige der Fragen, die uns auch immer wieder gestellt wurden, waren nicht so schnell und einfach zu beantworten, denn sie betreffen Bereiche, die nicht mit einfachen rationalen Fakten oder Ideen zu beantworten sind. So wurden wir gefragt „Wer seid ihr? „Wer ist dieses WIR?“ und „Welche Ideen und Visionen gibt es für das gemeinsame Zusammenleben?“
Auch für diese Fragen gibt es natürlich ein paar klare Antworten die der Verstand in ein Bild, eine Vorstellung von uns und dem Projekt verarbeiten kann. Wir können Euch einige Personen vorstellen, die diesem Projekt am nächsten sind und wir können sagen, es geht uns um Ökologie, Achtsames Miteinander und bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Ansichten und Gefühlen. Viele von Euch haben signalisiert, dass sie sich mit diesen Ideen identifizieren können. Jeder scheint mit den Begriffen und Konzepten etwas verbinden zu können, wenn es auch nicht für alle das Gleiche ist.
Darüber hinaus gibt es noch so etwas wie eine transzendente Vision. Etwas, das für den Verstand nicht so leicht zu erfassen ist, weil es in unserem alltäglichem Denken nicht vorkommt.
Ich möchte euch diese transzendente Vision am ehesten wie einen energetischen Strudel beschreiben oder wie eine leuchtende Galaxie mit Spiralarmen. Dieser Energiewirbel dreht sich langsam um ein Zentrum und durch die Anziehungskraft dieses Zentrums bewegen sich Menschen auf den Bahnen der Spiralarme auf dieses Zentrum zu. Sie fühlen sich angezogen von etwas, dass aber nicht konkret zu erkennen oder mit Worten zu beschreiben ist.
Dieses Zentrum ist nicht das Haus oder eine Person, es ist auch keine Ideologie oder eine Religion, es ist kein Konzept wie Ökologie oder Permakutur und es ist auch kein Guru, der eine eingeschworene Gemeinschaft zusammenhält.
Das Zentrum dieses transzendenten Energiewirbels kann man sich eher wie das Auge einer Wirbelsturms vorstellen. Je näher man dem Zentrum kommt je intensiver und bewegter wird es. Doch im Innern herrscht eine magische Ruhe, eine Stille, die nicht von dieser Welt ist.
Hier gibt es einen Raum, den wir spüren können wenn wir uns verbinden ohne, dass wir, wie gewohnt diesen Raum mit Worten füllen. Es ist ein Raum, den wir ganz bewusst leer und still halten wollen, weil es der Ort ist, in dem etwas auftauchen kann, das nicht unserem Verstand unseren Ideen und Konzepten entspringt.
Es ist ein transzendenter Raum, den wir spüren können, wenn wir in Begegnungen nicht nur die Oberfläche sehen, nicht nur die Informationen, die der Verstand einordnen kann. Ohne die Identifikationen und ohne die Bilder, die wir uns von uns selbst und den anderen Menschen unentwegt machen, kann etwas auftauchen, das größer oder weiter ist als wir selbst.
Diesen transzendenten Raum wollen wir gemeinsam erforschen und kultivieren. Es ist die Quelle aus der unsere Kraft erwächst und der Raum in dem wir wahre Heilung erfahren können.
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Es fällt uns normaler Weise schwer uns mit etwas zu identifizieren, uns mit etwas zu verbinden, das so ungreifbar ist, das noch nicht gefüllt ist mit Fakten und Zahlen oder auch mit Gefühlen.
Wir können uns leichter mit Menschen verbinden, mit denen wir schon eine Geschichte haben, mit denen wir eine gefühlsmäßige Verbindung aufgebaut haben oder zu denen wir eine Resonanz spüren.
Wir könnten auch sagen, dass das leere Haus und dieses junge frische Projekt, diese Leere symbolisiert. Ein Haus, das mit vielen verschiedenen Menschen gefüllt werden will und ein Projekt, eine Gemeinschaft, die Möglichkeiten bietet und Raum für Gestaltung läßt.
Wir möchten jedoch bewusst diesen leeren transzendenten Raum ins Zentrum unserer Vision stellen. Denn alles wirklich bedeutsame im Leben, jede echte Kreativität und alle Liebe, die uns verbindet, kommt aus diesem Raum.
Wir mögen die unterschiedlichsten Meinungen und Ideen über das Leben haben, wir mögen uns mit unseren Emotionen und Mustern identifizieren, doch wenn wir einen Zugang, eine Ahnung von diesem Raum der Leere haben, der in unserem eigenen tiefsten Innern liegt, dann können wir alles Trennende überwinden, weil uns etwas verbindet, das dem Verstand nicht zugänglich ist. Einem Raum, der uns alle verbindet, dem wir alle entspringen und in dem wir letztendlich nicht getrennt voneinander sind.